Einfache Fälle
Fall 3613
25-jähriger Mann in schlechtem Allgemeinzustand:" Meine Augen brennen furchtbar, meine Haut tut überall weh."
Anamnese
Ich sehe ihnen geht es nicht gut. Nehmen sie irgendwelche Medikamente ein?
Ja. Vor zwei Tagen hatte ich Fieber, da habe ich ein Antibiotikum eingenommen.
Wichtige Frage. Die Symptome des Patienten weisen auf eine Unverträglichkeitsreaktion hin, da darf eine Medikamentenanamnese nie fehlen. Neben NSAID stehen Antibiotika und Antiepileptika an erster Stelle als Auslöser schwerer Arzneimittelreaktionen.
Seit wann geht es ihnen so schlecht?
Seit heute morgen.
Gute Frage. Sie wollen wissen, wie schnell sich die Symptomatik entwickelt hat.
Effloreszenzen
Wählen Sie die richtigen Effloreszenzen:
Bei Teleangiektasien handelt es sich um weitgestellte Kapillaren, was für den abgebildeteten Fall nicht zutrifft.
Es handelt sich hierbei nicht um ein papulöses Exanthem, da die Effolreszenzen auf der Abbildung nicht erhaben sind. Eine Papel ist eine umschriebene Substanzvermehrung, welche palpabel ist.
Eine Urtica ist eine stark juckende, scharf begrenzte, rötliche Effloreszent mit wesslichem Zentrum.
Bei dieser Effloreszenz handelt es sich um eine Erosion der gesamten Epidermis, wobei sich diese im Verlauf des voll ausgeprägten Krankheitsbildes in Fetzen von der Dermis ablösen lässt.
Diagnose
Wählen Sie die richtige Diagnose:
Das SSSS wird nur histopathologisch (Ablösung lediglich des Stratum corneum) und klinisch (grossflächige Blasenbildung ohne Schleimhautbeteiligung) vom vorliegenden Krankheitsbild unterschieden. Es tritt typischerweise bei Kindern - oft im Zusammenhang mit einem bakteriellen Infekt - auf.
Der Übergang vom Erythema multiforme in das vorliegende Krankheitsbild ist fliessend. Majorformen des Erythema exsudativum multiforme werden klinisch durch % - Anteil der befallenen Körperoberfläche vom vorliegenden Krankheitsbild unterschieden. Sind <30% der Körperoberfläche befallen, spricht man noch von einem Erythema exsudativum multiforme.
Das fixe Arzneimittelexanthem besteht typischerweise aus einem lokalisierten, scharf begrenzten, meist lividen Fleck.
Die Geschwindigkeit und Schwere des Auftretens der klinischen Symptomatik, das positive Nikoski Zeichen, welches sie geprüft haben (seitlicher Schiebedruck auf die Blasen der Haut verschiebt die Blasen) lassen bei der Medikamentenanamnese auf eine toxische epidermale Nekrolyse schliessen. Hierbei lösen sich sowohl Epidermis, als auch die gesamte Schleimhaut von der Unterfläche.
Therapie
Wählen Sie die richtige(n) Therapie(n):
Die rasche Gabe hochdosierter Immunglobuline erzielt gute Ergebnisse.
Das auslösende Medikament muss so schnell wie möglich gefunden und abgesetzt werden.
Die Blasen sollten eröffnet und die Hautstellen anschliessend steril verbunden werden.
Es ist wichtig, frühzeitig bakteriologische Abstriche der betroffenen Hautareale durchzuführen und eine resistenzgerechte antibiotische Therapie einzuleiten.
Die Mortalität der toxischen epidermalen Nekrolyse liegt bei 25-30% und ist abhängig vom Ausmass der betroffenen Körperoberfläche und dem Allgemeinzustand des Patienten. Abgewartet darf deshalb keinesfalls werden.
Test
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