EC91
1.5.6 Prurigo Simplex
Grading & Level of Importance: B
ICD-11
Synonyme
Prurigo; juckender «Grind».
Epidemiologie
Relativ häufig; isoliert oder in Verbindung mit atopischer Dermatitis/Ekzem.
Definition
Gruppe intensiv juckende Dermatose mit Kratzeffekten und Krustenbildung; polyätiologischer Hintergrund. Prurigo = "juckender Grind".
Aetiologie & Pathogenese
Häufig tritt eine Prurigo bei Personen auf, welche tendenziell eine Überreaktion auf den vorhandenen systemisch getriggerten, idiopathischen oder atopischen Juckreiz aufweisen.
Chronisch persistierend mit Vermehrung peripherer sensorischer Nervenfasern.
Symptome
Juckreiz, kleine Seropapeln (Beginn) und Exkoriationen. Symmetrische Verteilung sekundärer Prurigo-Läsionen an den Streckseiten der Extremitäten, Hals, Unterbauch und Gesäss. Typisch sind derbe, kalottenförmige Papeln und Knötchen, die stark Jucken und den Schlaf beeinträchtigen.
Lokalisation
Extremitäten, Stamm (Aussparung interskapulär!).
Klassifikation
Akut, subakut und chronisch.
Labor & Zusatzuntersuchungen
Ausschluss von: Stoffwechselerkrankungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, hämatologischen Erkrankungen (kutane T-Zell Lymphome, Sézary-Syndrom); Parasiten (Scabies).
Blut: Eosinophilie; IgE (Prurigotyp einer atopischen Dermatitis).
Psychiatrisches/psychologisches Konsil (Auffälligkeiten bei 67%).
Dermatopathologie
Ekzembild mit Zeichen des Lichen simplex chronicus.
Akute oder chronische Dermatitis: Acanthose, Spongiose, ausgeprägtes lymphohistiozytäres entzündliches Infiltrat, gelehentlich Eosinophile. Vermehrung sensorischer Nervenfasern.
Verlauf
Chronisch über Monate bis Jahre.
Komplikationen
Superinfektion exkoriierter Läsionen.
Diagnose
Klinisch.
Differentialdiagnosen
Atopisches Ekzem (Prurigoform), Scabies, Dermatitis herpetiformis (Duhring), bullöses Pemphigoid (Prurigoform).
Therapie & Prävention
- Auschluss von Grunderkrankungen.
- Topisch: Glukokortikosteroide, Capsaicincreme, Lichttherapie, PUVA, UVB (Narrowband 305-315 nm).
- Systemisch: sedative Antihistaminika. Dupilimumab bei Prurigoform des atopischen Ekzems
Sekundäre Prävention: Ausschluss von Grunderkrankungen und Vermeidung und Kratzimpulshemmung.
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