EL3Y
6.2.1 Hautveränderungen bei Diabetes Mellitus
Grading & Level of Importance: C
ICD-11
Synonyme
Diabetes, Hautsymptome.
Epidemiologie
Bei 80% der Patienten mit Diabetes mellitus treten Hautveränderungen auf.
Definition
Spektrum von Hautveränderungen im Zusammenhang mit diabetischer Hyperglykämie.
Aetiologie & Pathogenese
Verschiedene pathologische Einflüsse auf die Blutzirkulation, Nerven (Gewebetrophik), erhöhte Infektionsgefahr, verminderte Wundheilung. Abhängig von der Bestandsdauer und dem Typ (I oder II) der diabetischen Stoffwechselstörung.
Symptome
- Mikroangiopathie
- Pretibial Pigmented Patches (PPP): unscharf begrenzte, bräunliche Makulae prätibial
- Rubeosis faciei: persistierende Wangenrötung
- Makroangiopathie
- Periphere Arterielle Verschluss Krankheit (PAVK): Claudicatio intermittens; Unterschenkel und Füsse blass oder livide und kühl, fehlende Fusspulse, ggf. Ulzera mit schlechter Heilungstendenz
- Polyneuropathie
- Neuropathische Ulzera (Malum perforans; Acroosteopathia ulceromutilans): torpide, schmerzlose Ulzerationen mit vorangegangener Blutblase und kallösem hyperkeratotischem Randwall, vor allem Zehenballen, Fersen.
- Granulomatöse Erkrankungen
- Necrobiosis lipoidica: v.a. an Unterschenkeln: rundliche erythematös-gelbliche, unscharf begrenzte Plaques mit zentral glasig-weissgelblichem Aspekt, asymptomatisch, evtl. ulzerierend.
- Granuloma anulare disseminatum: v.a. am Stamm disseminierte, livide, asymptomatische, konfluierende, teils randbetonte Infiltrate.
- Infektionen
- Candidose: vor allem Intertrigines (Leiste, Rima ani, submammär, Nabel), auch Nägel, Mundschleimhaut, Balanoposthisis, Vulvovaginitis
- Follikulitis und Furunkel durch Staphylokokken: vor allem am Stamm
- Sonstige
- Pruritus: Bei generalisiertem Pruritus ohne pathologischen Hautbefund immer Blutzuckerbestimmung.
- Prurigo simplex subacuta: v.a. Schultergürtel und Arme sehr stark juckende Papeln, die zentral exkoriiert werden, vor allem bei Frauen.
- Bullosis diabeticorum: grosse Spannungsblasen
Lokalisation
Siehe oben.
Klassifikation
Je nach Begleiterkrankung.
Labor & Zusatzuntersuchungen
Mikrobiologische Abstriche (Pilze, Bakterien). Doppler Sonographie. Neurologischer Status.
Dermatopathologie
Eine Biopsie sollte wegen der Infektionsgefahr und die mögliche Wundheilungsstörung vermieden werden. Zur Abklärung granulomatöser Erkrankungen kann sie indiziert sein.
Verlauf
Abhängig vom Symptombild. Generalisierter Pruritus ist oft therapieresistent, auch bei guter Blutzuckereinstellung.
Komplikationen
Infektionen, insbesondere beim diabetischen Fuss Syndrom, bei dem es auch zu einer Osteomyelitis kommen kann. Antibiotische Behandlung nach Antibiogramm. Druckentlastung (orthopädisches Schuhwerk), Amputation als letzte Wahl.
Diagnose
Abhängig vom Vorliegen einer diabetischen Stoffwechsellage.
Differentialdiagnosen
Ergeben sich aus den verschiedenen Symptomen (siehe oben).
Therapie & Prävention
Einstellung der diabetischen Stoffwechsellage. Behandlung der Mikroangiopathie. Necrobiosis lipoidica ist schwer zu beeinflussen (Tacrolimus topisch, TNF alpha Blocker off label). Orthopädische Schuhe.
Tests
- This patient with diabetes mellitus has noticed pretibial plaques for the past few months. The skin biopsy shows a granulomatous infiltrate. What is your diagnosis.
- 50-year-old man presents with tibial plaques which are brown with telangiectases and central atrophy. A skin biopsy confirms your working diagnosis of necrobiosis lipoidica. What are the next steps?
- Statement 1 Bullous disease of diabetes should be treated with systemic immunosuppression.
- 65-year-old acholic homeless person presents with painless ulcer on the left foot which has been present for months. He has obvious varicosities. What are the next steps?
- Welche Hautveränderungen treten bei Diabetes mellitus vermehrt auf?
- Welche Hautveränderungen können vermehrt bei Diabetes mellitus auftreten?
- Welche Hauterscheinungen können mit Diabetes mellitus assoziiert sein?
- Ein Fuss mit Malum perforans zeigt
- Welche Aussage über das diabetische FUsssyndrom ist falsch
- Welche Aussage über die Necrobiosis lipoidica trifft zu?
- Aussage 1 Das Malum perforans pedis ist stets Diabetes mellitus assoziiert, weil
- Diabetes mellitus kann mit welchen Hautveränderung assoziiert sein?
- 65-jähriger alkoholabhängiger Landstreicher kommt mit dieser seit mehreren Monaten bestehenden schmerzlosen Ulzeration an seinem linken Fuss zu Ihnen. Bekannte Varizen. Welche Untersuchungen schlagen Sie zur Abklärung der Ursache dieses Ulkus vor?
- 70-jähriger Diabetiker mit asymptomatischen grossen Blasen am rechten Fuss, die spontan platzen und in der Folge zu ausgebreiteten Erosionen führen. Am restlichen Körper finden sich keine Läsionen. Wahrscheinliche Diagnose?
- Aussage 1 Bei der Uebernahme der Behandlung einer Bullosis diabeticorum, muss so schnell als möglich mit einer systemischen Immunsuppression begonnen werden
- Welche der folgenden Erkrankungen sind beim Diabetes am häufigsten?
- 50-jähriger Patient kommt zu Ihnen mit gutabgegrenzten bräunlichen erythemtösen Plaques mit Teleangiektasien und atrophen Zentren. Sie führen eine Hautbiopsie durch, die Ihre Verdachtsdiagnose einer Necrobiosis lipoidica bestätigt. Weitere indizierte Untersuchungen?
- 55-jähriger Patient mit Pruritus und diffusen Hyperpigmentationen seit einigen Monaten. Ihre Untersuchung nach einer internistischen Ursache ergab bisher: Glykämie von 20mmol/L, Störung der Leberzyme, stark erhöhtes Ferritin. Wahrscheinliche Diagnose?
- Diabetischer Patient, mit seit einigen Monaten beidseitig prätibial aufgetretenen Läsionen. Der Hautbiopsiebefund ergab ein granulomatöses Infiltrat. Welches ist Ihre Diagnose?
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