EC30-3ZEB43 etc.
6.1.3 Epidermolysis Bullosa
Grading & Level of Importance: C
ICD-11
Synonyme
Blasenbildende Dermatose.
Epidemiologie
Sehr selten. 0.2 auf 100.000 Geburten; weltweit 500000 Patienten vermutet («Orphan disease»). Häufigste Variante: Epidermolysis bullosa simplex (>90%).
Definition
Gruppe blasenbildender autosomal dominant oder rezessiv vererbter Erkrankungen mit erhöhter Verletzlichkeit der Haut. Blasenbildung bei minimalem Trauma.
Aetiologie & Pathogenese
Mutation von Strukturproteinen der basalen Keratinozyten und der dermo-epidermalen Übergangszone.
Symptome
Blasenbildung mit (Mutilationen) oder ohne Narben, je nach Tiefe der Spaltbildung. Bei grossflächigem Befall Störungen von Elektrolyt-, Wasser- und Proteinhaushalt. Bei Ösophagusbeteiligung Störung der Nahrungsaufnahme, Gedeihstörungen.
Lokalisation
Alle Körperareale können betroffen sein. Besonders an druck- und reibungsexponierten Arealen.
Klassifikation
Unterschiedliche Verlaufsformen je nach Befall der Zielstruktur und Tiefe der Blasenbildung:
- Epidermolytisch (simplex)
- Junktiolytisch,
- Dermolytisch (dystroph)
Klinisch leichte und schwere (dystrophische) Verlaufsform.
Labor & Zusatzuntersuchungen
Histologie, Immunfluoreszenz, Antigen-Mapping, Elektronenmikroskopie, DNA-Sequenzierung der Kandidatengene.
Dermatopathologie
Epidermolysis bullosa simplex: intraepidermale Spaltbildung (Defekt: Keratin 5 und 14).
Junctionale epidermolysis bullosa: Spaltbildung an der dermo-epidermalen Junction (lamina lucida). Dystrophische epidermolysis bullosa: subepidermale Spaltbildung (Defekt: Kollagen VII).
Verlauf
Je nach Form nur sehr leicht oder tödlich. Starke psychosoziale Belastung und Einschränkung der Bewegungsfreiheit und Lebensqualität; notwendige Wundversorgung. Epidermolysis bullosa simplex verbessert sich mit zunehmendem Alter, auch infolge angepasster Lebensgewohnheiten.
Komplikationen
- Bei milden (simplex) Formen zu vernachlässigen
- Bei schweren Verlaufsformen: Wachstums- und Entwicklungsstörungen. Narbenbildung mit Mutilationen bei den dermolytischen Formen. Entstehung von Plattenepithelkarzinomen in chronisch vegetierenden Wunden oder Narben. Reduzierte Lebenserwartung
Diagnose
Familienanamnese, klinische Symptomatik, Histologie, Immunfluoreszenz, Elektronenmikroskopie, molekulare Diagnostik.
Differentialdiagnosen
Epidermolysis bullosa acquisita und andere blasenbildende Erkrankungen: bullöses Pemphigoid, Pemphigus vulgaris, lineäre bullöse IgA Dermatose, Epidermolysis bullosa acquisita, Peeling skin Syndrom, kongenitale lokalisierte Aplasia cutis, Saugblasen, mechanische Blasen bei Quetschungen und Trauma.
Therapie & Prävention
Pflege, Schutz vor Druckexposition und Superinfektion. Keine spezifische systemische Therapie bekannt. Autologe Hauttransplantation und Gentherapie (?).
Bemerkungen
Zusammenarbeit mit spezialisierten Zentren. Selbshilfegruppen.
Podcasts
Tests
- Wo sind die Blasen bei Epidermolysis bullosa simplex typischerweise lokalisiert?
- Welche Aussage trifft für Patienten mit Epidermolysis bullosa simplex nicht zu?
- Welche Aussagen treffen für Patienten mit Epidermolysis bullosa dystrophica zu?
- Welche Aussagen treffen für Patienten mit Epidermolysis bullosa simplex zu?
- Welche Hautveränderungen treten bei Patienten mit Epidermolysis bullosa simplex nicht auf?
- Aussage 1 Bei Patienten mit Epidermolysis bullosa simplex heilen die Blasen ohne Narben ab weil
- Welche Aussage trifft für die Epidermolysis bullosa dystrophica zu?
- Aussage 1 Patienten mit Epidermolysis bullosa simplex haben subepidermale Blasen weil
Weitere Bilder / DOIA
Artikel überprüfen
- K. Kridin, D. Kneiber, E.H. Kowalski, et al.: Epidermolysis bullosa acquisita: A comprehensive review (2019)
- M. Laimer, C. Prodinger, J.W. Bauer: Hereditary epidermolysis bullosa (2015)
- J.D. Fine, L. Bruckner-Tuderman, R.A.J. Eady, et al.: Inherited epidermolysis bullosa: Updated recommendations on diagnosis and classification (2014)
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