7.2.5 Dysmorphie Syndrom

Grading & Level of Importance: C

ICD-11

6B21.Z

Synonyme

Dysmorphophobie; dermatologische Hypochondrie.

Epidemiologie

Global 0.7-2.4% der Bevölkerung. Beginn meist vor oder in der Pubertät. Keine Geschlechtsprävalenz.

Definition

Komplexe zwanghafte mentale Störung mit übermäßiger Beschäftigung mit einem für Aussenstehende nicht erkennbarem, eingebildeten Mangel oder einer befürchteten Entstellung der äußeren Erscheinung.

Aetiologie & Pathogenese

Ursächlich unbekannte Einbildung, ungeliebt, bedroht oder abgewiesen zu sein. Scham und Enttäuschung.

Symptome

Breites Spektrum von zwanghafter Beunruhigung bis zu Wahnvorstellungen, man sei hässlich, anormal, missgebildet. Stress, verminderte Lebensqualität und Leistungsabfall sind die Folgen.

Lokalisation

Ganzer Körper einschliesslich Bauch, Brust, Hüften, Genitalorgane. Gesichtskonturen, Hautfalten, Narben. Haare (Glatzenbildung), Nägel. 

Klassifikation

Zwanghafte und verwandte Störungen im diagnostisches und statistisches Manual mentaler Störungen (DSM-5).

Labor & Zusatzuntersuchungen

Keine Auffälligkeiten.

Dermatopathologie

Nicht sinnvoll.

Verlauf

Chronisch, lebenslänglich; Prognose ohne Behandlung schlecht.

Komplikationen

Hautmanipulation (“skin picking”) bei 30% der Patienten; Exazerbation einer milden Akne mit nachfolgender Narbenbildung. Depression, Angststörung, Persönlichkeitsstörung, suizidale Gedanken.

 

Patienten drängen auf medizinische und/oder chirurgische Behandlung. Cave: Überbehandlung.

Diagnose

Sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung. DMS-5 Diagnosekriterien.

Differentialdiagnosen

“Echte” Dermatosen.

Therapie & Prävention

Psychotherapie und psychiatrische Betreuung.

Bemerkungen

Suizidgefahr.

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